17.09.2012

Spannung zwischen China und Japan

In China eskalieren die Proteste gegen Japan zunehmend. Einige japanische Unternehmen, wie Panasonic oder Canon stellten inzwischen teilweise ihre Produktion in China ein. Seit Tagen finden in China, aber auch in Hongkong und Taiwan, Demonstrationen gegen Japan statt. Die Anti-Japanische Stimmung entlädt sich. Doch warum geht es im Kern?

Es geht um fünf unbewohnte Inseln und drei Steinblöcke, von China Diaoyu, von Taiwan Tiaoyutai, und von Japan Senkaku genannt, welche im Ostchinesischen Meer liegen. Alle drei Staaten beanspruchen das Gebiet, doch bereits seit 1972 werden sie von Japan verwaltet. Zuvor waren sie unter US-Verwaltung. In der Nähe der Inseln finden sich Rohstoffe, wie Erdöl- und Gasreserven sowie Fisch. Kurz: Wem die Insel gehört, der hat auch die Rechte an den umliegenden Rohstoffen. 

China selbst behauptet die Inseln im 14. Jahrhundert entdeckt und seitdem verwaltet zu haben, ab 1895 noch während des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges bis zum Ende des 2. Weltkrieges annektierte Japan die Inseln und übernahm deren Verwaltung. Als die USA 1972 die Inseln wieder an Japan zurückgaben, kam es zu den ersten diplomatischen Auseinandersetzungen mit Taiwan und Festland-China. 

Im September 2010 kam es zur ersten ernsten Zuspitzung des Konflikts als ein chinesisches Fischerboot in der Nähe der Inseln zwei Schiffe der japanischen Küstenwache rammte. US-Außenministerin Hillary Clinton versicherte daraufhin Japan, dass die Inseln unter den amerikanisch-japanischen Sicherheitspakt fallen, die USA somit im Falle einer Eskalation Japan militärisch beistehen würden. Nach der Freilassung des chinesischen Kapitäns beruhigte sich die Lage wieder.

Im April 2012 gab der nationalistische Gouverneur von Tokio bekannt, dass die Präfektur Tokio drei der fünf Inseln, die seither in Privatbesitz waren und an die japanische Regierung vermietet wurden, kaufen würde. Mitte August, nahm die japanische Küstenwache mehrere Aktivisten aus Hongkong fest, die eine der Inseln betreten hatten. Sie wurden inzwischen wieder freigelassen. Kurze Zeit später kaufte die japanische Regierung - nicht die Präfektur Tokio - die Inseln, um mögliche unkluge Handlungen des Tokioter Gouverneurs zu verhindern. China sah diesen Schritt als Verletzung seiner Souveränität, dabei waren die Inseln bereits seit 1972 unter japanischer Verwaltung.

Selbstverständlich steht hinter dem Konflikt mehr: Die Expansionspolitik Chinas und der Einfluss des chinesischen Militärs auf das Regime in Peking, Japans Streben nach mehr militärischer Eigenständigkeit, und die schwache US-Pazifikpolitik.




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